Stahlblauer Juwel der Lüfte

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Libelle
Helm-Azurjungfer Von Edi06331 – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0,

Die Helm-Azurjungfer ist in Niedersachsen so selten, dass nur noch vier langfristige Vorkommen von ihr verzeichnet werden können. Deshalb wurden alle vier Gebiete zu FFH-Gebieten erklärt. Eins davon liegt nordwestlich der Gemeinde Kirchdorf. Auf den ersten Blick sieht das FFH-Gebiet „Swinelake bei Barenburg“ nicht nach einem Juwel in der Landschaft aus. Es ist ein Grabensystem, wie viele in unserem Landkreis mit Grünland und Ackerflächen und einem kleinen Biotop. Warum es trotzdem für die Libelle lebensnotwendig ist, wollen wir hier aufzeigen.

Nur ein Sommer

Die stahlblaue Libelle fliegt nur drei Sommermonate mit ihren zarten ein bis zwei Zentimeter langen Flügeln entlang der nicht zu dicht und nicht zu hoch gewachsenen Uferpflanzen der Gräben um sich zu paaren und ihre Eier an den Halmen abzulegen. Am liebsten nutzt sie die Berle zur Eiablage. Sie profitiert auch von dem Kleinbiotop welches die Jagdgemeinschaft vor einigen Jahren im Südwesten des Gebietes angelegt hat. Dieses nutzt sie als Jagd- und Ruheraum. Weit fliegt die Libelle aber nicht vom Gewässer weg. Ihr Radius beträgt meist nur 10 Meter um den Graben. Hier jagt sie in der Ufervegetation nach Kleininsekten.

Zwei Jahre als Larve

Swinelake und Dalvesmoorgraben
Swinelake und Dalvesmoorgraben. Das Gewässer friert auch bei längerem Frost nicht zu.

Den Rest ihres zweijährigen Lebens verbringt sie als Larve im Gewässer und jagt nach Insektenlarven, Kleinkrebsen und Würmern. Dabei liebt sie warme, nährstoffarme Gewässer mit hohem Sauerstoffgehalt. Im Winter verbuddelt sie sich zwar gerne im sandigen Boden, aber dennoch kann sie bei Eis auf dem Gewässer nicht überleben. Gut, dass das Gewässer in der Swinelake im Winter nicht zufriert. Diese Voraussetzungen bieten nur wenige Gewässer.

Schutz durch 10-Meter und angepasste Gewässerunterhaltung

Der Schutz des vorhandenen Grabensystems ist somit von besonderer Bedeutung.  Zusätzliche Nährstoffeinträge und  Änderungen im  Wasserhaushalt sollen künftig vermieden werden. Deshalb ist die zentrale Schutzmaßnahme die Einrichtung eines 10-Meter-Puffers um die Gewässer, in welchem auf die Ausbringung von Dünger, Kalk und Pestiziden zu verzichten ist.

Aber auch eine angepasste Gewässerunterhaltung ist zentral. Diese verfolgt der Unterhaltungsverband Große Aue schon seit Jahren, in enger Abstimmung mit Libellenexperten.

Der Helm des Merkur

Damit kann der derzeit schon gute Lebensraum für die Helm-Azurjungfer auch weiterhin erhalten bleiben. Ihren Namen hat sie übrigens der helmförmigen Zeichnung auf dem Hinterleib der Männchen zu verdanken. Wissenschaftler haben hier sogar  den Helm des römischen Götterboten Merkur gesehen, weshalb der wissenschaftlicher  Name: Coenagrion merculiare