Im Rahmen der EU-konformen Sicherung der FFH-Gebiete wird das FFH-Gebiet „Untere Delme, Hache, Ochtum und Varreler Bäke“ als Landschaftsschutzgebiet „Hache, Ochtum, Klosterbach/Varreler Bäke“ hoheitlich gesichert. Eine Informationsveranstaltung am 9. Februar um 18 Uhr im Rathaus Weyhe klärt über die Änderungen auf.
Ein facettenreiches Flussgebietssystem
Ein Flussgebietssystem schlängelt sich durch den Norden des Landkreises und wurde aufgrund der Vorkommen seltener Tier- und Pflanzenarten im Jahr 2004 als FFH-Gebiet 250 „Untere Delme, Hache, Ochtum und Varreler Bäke“ gemeldet. Es bietet ein Rückzugsgebiet für Neunaugen, den Steinbeißer und Lebensraumtypen der Flüsse. Das europäische Schutzgebiet wird mit der Ausweisung eines Landschaftsschutzgebietes hoheitlich gesichert. Dies geschieht im Rahmen der EU-konformen Sicherung aller FFH-Gebiete im Landkreis.
Eine Informationsveranstaltung zur Ausweisung
Am 9. Februar um 18 Uhr klärt eine Informationsveranstaltung im Rathaus Weyhe (Rathausplatz 1) über die Schutzgebietsausweisung auf. In diesem Zuge wird der Entwurf der Verordnung für das geplante Landschaftsschutzgebiet sowie die Gebietsabgrenzung vorgestellt und die Teilnehmer können ihre Anregungen und Bedenken äußern. Zudem werden die seltenen Tiere und Pflanzen des Flussgebietssystems vorgestellt.
Die Grenzen des Landschaftsschutzgebietes richten sich primär nach der FFH-Gebietsgrenze, die einen 5-Meter-Puffer entlang des Gewässers bildet. In Rücksprache mit den Flächeneigentümern wurden zusätzliche Flächen in das Landschaftsschutzgebiet einbezogen. Auf Grund der vielfältigen Nutzungen im Gebiet wurde hier die Schutzgebietsform Landschaftsschutzgebiet als Sicherungsform gewählt.
Rundmäuler stehen im Zentrum des Schutzes
Im Fokus der Meldung als FFH-Gebiet stand der Schutz der sogenannten Rundmäuler. Hierzu gehören das Meer- und das Flussneunauge, seltene fischähnliche Tiere, die zur Laichzeit das Meer verlassen und in die größeren Flussgebiete abwandern. So auch in die Flussgebietssysteme Niedersachsens. Bei dem zukünftigen Landschaftsschutzgebiet handelt es sich vorrangig um ein Wandergewässer der aalförmigen Tiere und sollte deshalb sauber, strukturreich und durchgängig sein. Auch der Steinbeißer (Cobitis taenia) benötigt diese Voraussetzungen.
Auch die flutende Wasservegetation ist wichtig
In einigen Abschnitten mäandriert der Fluss noch in seinen natürlichen Bahnen. Hier wächst die flutende Wasservegetation. Diese Bereiche sind als Lebensraumtyp 3260 „Fließgewässer mit flutender Wasservegetation“ kategorisiert. Eine Kategorie die nicht nur die Zusammensetzung der Pflanzenarten beschreibt, sondern auch die unverbauten Ufer und die vielfältigen Strukturen im Gewässer berücksichtigt. Charakteristische Pflanzenarten sind das bis zu drei Meter lange, reich verzweigte Kamm-Laichkraut (Potamogeton pectinatus) und der einfache Igelkolben (Sparganium emersum), dessen Samen eine kleine stachelige Kugel am Blütenstängel bilden. Weitere Lebensraumtypen lassen sich entlang der Ufer finden, wie feuchte Hochstaudenfluren oder das Relikt eines Auenwaldes mit Erle, Esche, Weide in Heiligenrode.
Schreibe einen Kommentar
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.