Baggern, Fällen, Mähen – So entsteht eine Goldgrube

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Einst holte in Okel ein Bagger täglich Sand aus der Baumannschen Grube. Durch die stetige Abtragung des Bodens wurden große Flächen offen gehalten. Bäume hatten keine Möglichkeit sich anzusiedeln und der grobporige

Fadenenzian
Fadenenzian (Quelle: Amanda Scott | whatswildincornwall.com)

Sand hält so wenige Nährstoffe, dass der Boden nur für wenige Pflanzen eine Lebensgrundlage bildet.
Nach dem Ende des Abbaus füllte sich die nun 15 Meter tiefe Grube langsam mit Grundwasser und ein nährstoffarmer See entstand. Ein See der im Sommer teilweise trocken fällt.

Ein Rückzugsraum für Spezialisten

Das klingt erst einmal nach einem kargen Lebensraum. Doch einige Spezialisten brauchen genau diese Bedingungen. Wie bspw. die Zwergbinsengesellschaften. Eine echte Rarität. Denn insbesondere in Nordwestdeutschland herrschen nährstoffreiche Lebensräume vor. Die Zwergbinsengesellschaften werden in nährstoffreichen Umgebungen häufig von konkurrenzstärkeren Bäumen und anderen Pflanzen überwachsen und überschattet. So konnte sich einer der größten Populationen des Fadenenzians hier ansiedeln.
Dieser quasi von Menschenhand geschaffene Lebensraum bildet damit einen Rückzugsraum für seltene Arten, wie Libellen oder Sonnentau, die sich unter diesen nährstoffarmen Bedingungen am besten ausbreiten.

Biotoppflege. Fällen von Birken im Randbereich des Sees. Auf diese Weise soll der Samenanflug auf das NSG langfristig verringert werden. (Peter Jacobson)
Biotoppflege. Fällen von Birken im Randbereich des Sees. Auf diese Weise soll der Samenanflug auf das NSG langfristig verringert werden. (Peter Jacobson)

Ende des Abbaus – Ende der Goldgrube?

Doch nach dem Ende des Sandabbaus hielt kein Bagger mehr die Flächen offen. Langsam siedelten sich Bäume und Sträucher an. Die Flächen drohten zuzuwachsen. Ein Zustand der vielen Botanikern Sorgen bereitete.
Im Jahre 2004 wurde das Gebiet zum FFH-Gebiet erklärt. Ein Hauptgrund waren die oben beschriebenen Pflanzengesellschaften, die offene Flächen zum Überleben brauchen. Es war klar, dass diese erhalten werden müssen, um das Naturerbe zu bewahren. Der Fadenenzian war damals kaum noch vorhanden.
Deshalb wurde der NABU Syke e.V. noch im gleichen Jahr beauftragt, um die Flächen frei von Büschen und Bäumen zu halten. Zugewachsene Sandflächen wurden freigelegt, Birken und Erlen gefällt und eine angrenzende Wiese gemäht.

 

Bäume fällen für den Schutz

Diepholzer Moorschnucke
Diepholzer Moorschnucken bei der Landschaftspflege. Sie werden seit 2014 von der NAJU Syke und ihrem Gruppenleiter, dem Schäfer Kay Trinler, betreut. Die Schnucken beweiden eine dazugehörige Wiesenfläche, die zu Verbuschen drohte, vor allem mit Weiden und Brombeeren (Peter Jacobson)

Diese Pflegemaßnahmen werden nun jedes Jahr neu abgestimmt und durchgeführt. Dr. Josef Müller von der Universität Bremen, der sich schon seit Mitte der 80er Jahre für die Okeler Sandgrube einsetzt, berät den Landkreis und den NABU Syke bzgl. der Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen.
Die Mäharbeiten übernimmt seit letztem Jahr eine kleine Herde von Diepholzer Moorschnucken. Einer alten Haustierrasse, die besonders wenige Trittschäden anrichtet. Die Herde wird vom NAJU Syke und ihrem Gruppenleiter, dem Schäfer Kay Trinler, betreut. Die Moorschnucken beweiden eine dazugehörige Wiesenfläche, die zu Verbuschen drohte, vor allem mit Weiden und Brombeeren. Durch die regelmäßige sogenannte Entkusselung blieben die Pflanzengesellschaften erhalten und der winzige Fadenenzian blüht seit 2011 wieder.

 

Ein Steckbrief erklärt das FFH-Gebiet in aller Kürze – Einfach klicken

Bilder von der Biotoppflege des NABU Syke in der Okeler Sandgrube