Das beliebte Naherholungsgebiet Steller Heide steht bereits unter europäischem Schutz. Nun muss der Schutz nach EU-Vorgabe verbessert werden. Deshalb wird die Steller Heide als Landschaftsschutzgebiet neu ausgewiesen. Eine Exkursion am 3. August (17 Uhr) sowie eine anschließende Informationsveranstaltung im Rathaus Stuhr klären über die Änderungen auf.
Einst Einöde – Heute Erholungsort
Einst war das Gebiet südlich von Delmenhorst eine einsame Heide mit offenen Binnendünen. Nur Einsiedler in niedrigen Lehmhütten lebten hier. Es heißt es wären Diebe gewesen, die Durchreisenden ihr Hab und Gut abnahmen. Heute hingegen erholen sich viele Spaziergänger im größtenteils durch Eichenwald bestandenen Gebiet vom Alltag. Doch nicht nur Menschen fühlen sich hier wohl. Das kleinteilige Nebeneinander von Trocken- und Feuchtbiotopen der 80 ha großen Steller Heide führt zu einer hohen biologischen Vielfalt im Gebiet.
Seltene Sandlebensräume sollen besser geschützt werden
Insbesondere die seltenen Pflanzen, die sich auf den kargen Lebensraum Sand spezialisiert haben, aber auch die nährstoffarmen Schlatts (Gewässer) aus der Eiszeit mit Kammmolchen und seltenen Libellen sowie die Eichenwälder, die das Gebiet dominieren, stehen seit 2004 unter europäischem Schutz der sogenannten Fauna-Flora-Habitat(FFH)-Richtlinie. Diese Richtlinie wird nun in nationales Recht übertragen, weshalb die Steller Heide als Landschaftsschutzgebiet (LSG) ausgewiesen wird. Am 3. August um 17 Uhr führt eine ca. einstündige Exkursion Bürgerinnen und Bürger in die Sandlebensräume der Steller Heide. Treffpunkt ist der Wanderparkplatz Am großen Heerweg in Stuhr. Im Anschluss (um 19 Uhr) klärt eine Informationsveranstaltung im Rathaus Stuhr (Blockener Str. 6, Stuhr) über die Neuausweisung des Landschaftsschutzgebietes „Steller Heide“ auf.
Die Exkursion führt in die Binnendüne
Das Zentrum der Exkursion bilden die Binnendünen, die als eiszeitliches Relikt von naturhistorischer Bedeutung sind. Aber auch der Wald und die Schlatts werden vorgestellt. Viele Akteure setzen sich seit Jahren für den Schutz dieses Lebensraums ein. Marco Plitzko, Umweltbeauftagter der Gemeinde Stuhr, Akteure des NABU Stuhr sowie der Naturschutzbehörde des Landkreises Diepholz stellen die Besonderheiten des Gebietes vor.
Die Informationsveranstaltung dreht sich um das neue Landschaftsschutzgebiet
Das FFH-Gebiet „Steller Heide“ ist Teil des europäischen Schutzgebietsnetzwerks Natura 2000, dem weltweit größten Schutzgebietsnetzwerk. Nach Vorgabe der EU muss dieser Schutz jetzt dem nationalen Recht angepasst werden. Für das FFH-Gebiet „Steller Heide“ bedeutet dies die Ausweisung als LSG. 70% der Fläche liegen im bereits bestehenden LSG „Dünsener Bach-Steller Heide“. Teile dieses LSG gehen nun in das neue LSG über. Während der Informationsveranstaltung werden die Verordnungen und Grenzen vorgestellt und es können Anmerkungen und Anregungen geäußert werden.
Das Verfahren zur Ausweisung der Steller Heide als LSG wird notwendig, da alle FFH-Gebiete im Landkreis Diepholz nach Vorgabe der EU als Naturschutz- bzw. Landschaftsschutzgebiete ausgewiesen werden müssen. Bei bereits bestehenden Schutzgebieten muss die Verordnung angepasst werden.