Ein Paradies für Wiesenvögel

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Das Naturschutzgebiet „Steinbrinker-Ströhener Masch“ befindet sich im EU-Vogelschutzgebiet V 40, „Diepholzer Moorniederung“. Deshalb muss dieses Gebiet nun EU-konform gesichert werden. Die Verordnung wird ab dem 20. Dezember hier bereitgestellt.

Das Paradies für Wiesenvögel

Naturschutzgebiet Steinbrinker Ströhener Masch
Feuchte Wiese für Wiesenvögel Quelle: Frau Sabine Fröhlich, UNB LK Nienburg/Weser

Wer wachen Auges durch die offene Landschaft der Landkreise Nienburg und Diepholz fährt, hat sie sicherlich schon einmal entdeckt. Unsere Wiesenvögel. Dies sind Arten, die die historische Kulturlandschaft der Wiesen und Weiden Norddeutschlands als Lebensraum nutzen. Gerade im Frühjahr lassen sich die markanten Rufe über dem weiten, offenen Grünland erleben. In Niedersachsen brüten zwei Drittel aller Uferschnepfen Deutschlands und etwa die Hälfte der Großen Brachvögel und Rotschenkel. Deshalb tragen wir in unserem Bundesland eine besondere Verantwortung, die Niederungslandschaft für die seltenen Wiesenvögel zu erhalten. Im Vogelschutzgebiet „Diepholzer Moorniederung“, als Feuchtgebiet internationaler Bedeutung, ist neben den anderen Vogelarten des Hochmoores auch der Schutz der Wiesenvögel von großer Bedeutung. Das Naturschutzgebiet „Steinbrinker-Ströhener Masch“ nimmt dabei als feuchte Niederung mit vielfach extensivem Grünland eine zentrale Rolle ein.

Was die Niederung zum Paradies macht

Großer Brachvogel
Großer Brachvogel Quelle: Thorsten Obracay, BUND DHM

Die Wiesenvögel sind Bodenbrüter, dies macht sie besonders anfällig gegen Prädatoren, wie den Fuchs. Um diesen von weiten schon wahrnehmen zu können braucht es eine offene Landschaft mit einer niedrigen, lückigen Grünlandvegetation. Dann lassen sich die Füchse von weitem erkennen und abwehren. Dies funktioniert nicht bei Mähdreschern oder Weidevieh. Deshalb ist es zum Schutz der Vögel erforderlich, die Mahd erst nach dem Flüggewerden der Küken durchzuführen und eine möglichst wenig Vieh in der Brutperiode auf die Weide zu stellen. Für die Aufzucht der Jungen ist ein gutes Nahrungsangebot wichtig. Die meisten Wiesenvögel suchen nach Regenwürmern oder Insektenlarven stochernd im Boden. Damit sie möglichst effizient, wie eine Nähmaschine, im Boden stochern können braucht es ein besonders feuchtes Grünland. Diese Grundvoraussetzungen erfüllt das Naturschutzgebiet „Steinbrinker-Ströhener Masch“ und ist deshalb ein Paradies für Wiesenvögel.

Der große Brachvogel als Beispiel

Der große Brachvogel ist einer der größten Wiesenvögel und mit seinem reviermarkierenden Segelflug und dem langen, nach unten gebogenen Schnabel besonders auffällig. Er trudelt Anfang März aus den Winterrevieren in Nordafrika in der Steinbrinker-Ströhener Masch ein und beginnt dann wenige Wochen später mit seinem festen Partner das Brutgeschäft. Wenn Mitte April die Jungvögel schlüpfen, kümmern sich beide Altvögel bis in den Mai um die Jungen. Später kümmerst sich vermehrt des Männchen um die Brut. Sobald die Daunen völlig getrocknet sind verlassen die Küken das Nest. Die Nestflüchter laufen dann ihren Eltern hinterher und lernen so was sie zum Leben brauchen. Um als kleines Küken überhaupt voranzukommen, braucht es eine lückige und nicht zu hohe Vegetation. Im Mai fangen sie dann an flügge zu werden und unternehmen erste Flugversuche. Im Spätsommer brechen sie dann auf wärmere Gefilde.

Der Große Brachvogel bei der Nahrungssuche

Das Verfahren

Um das Gebiet auch nach nationalem Recht zu sichern, musste die bestehende Verordnung angepasst und einige wenige Flächen hinzugezogen werden. Nun beginnt das öffentliche Verfahren in dem jeder die Möglichkeit hat eine Stellungnahme zum Verordnungsentwurf abzugeben.

Die Beteiligung der Träger öffentlicher Belange hat bereits begonnen. Die öffentliche Beteiligung beginnt am 20. Dezember und endet am 20. Januar 2017. Ab dem 20. Dezember werden hier die Verordnungsentwürfe zum Download bereitstehen.